Christina Böhm
“Ich habe durch den Tanz gelernt, meinem Körper zuzuhören.”
“Ich habe durch den Tanz gelernt, meinem Körper zuzuhören.”
Seit 2010 arbeitet Christina hauptberuflich im Tanzbereich. Sie unterrichtet Hip-Hop, Locking, Contemporary, achtsames Körpertraining für Erwachsene in diversen Studios in Wien und Linz. Neben diversen Choreographieprojekten in Wels und Linz, war sie als Seminar-Referentin für die Landesmusikschullehrenden in Nieder- und Oberösterreich tätig.
Christina hat 2015 das beat1060 Bewegungsstudio gegründet und hat seitdem die Leitungsfunktion über.
Außerdem ist sie aktives Mitglied bei der Initiative Tanz und Bewegungskunst Österreich.
Warum hast du das beat1060 gegründet?
Es war eine Impulsentscheidung, das beat1060 zu gründen. Bei der Gründung war mir noch gar nicht bewusst, was genau es bedeutet ein Studio zu leiten und wohin mich das Ganze führt. Es war davor schon ein Tanzstudio, das PerformDance Wien. Ich habe Teile der Struktur übernommen und mit meinen eigenen Werten bereichert.
Seit der Gründung hat sich das Studio und ich als Leiterin stark weiterentwickelt. Mit dem beat1060 möchte ich einen Ort kreieren, wo einerseits Erwachsene ohne Druck und Leistungszwang tanzen und sich bewegen können, andererseits die professionelle Tanzszene trainieren, proben und sich austauschen kann.
Ich habe ein ganz wunderbares Team um mich, das mich inspiriert und mit mir gemeinsam das beat1060 ausmacht. Die Leitung eines Tanzstudios, eine Geschäftsführerin zu sein, beinhaltet für mich eine große Verantwortung. Ich sehe es als einen wichtigen Teil meiner Arbeit, immer im Austausch zu sein, zuzuhören und zu lernen. Alles mit einer großen Portion an Verantwortung, Herzlichkeit, Neugierde und Mut.
Warum unterrichtest du für das beat1060?
Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, einen geschützten Raum zu haben, um tanzen zu lernen. Genau das ist für mich im beat1060 möglich. Wertschätzung, Professionalität und die Freude am gemeinsamen Tanzen und Bewegen sind hier wichtig.
Warum unterrichtest du? Verfolgst du eine persönliche Mission beim Unterrichten?
Der Tanz hat mich sehr viel gelehrt, über mich, meinen Körper, Beziehungen … das Leben. Das möchte ich weitergeben. Außerdem fasziniert es mich, zu unterrichten. Neugierde begleitet stets meine Unterrichtsgestaltung. Körperbewusstsein, Gruppendynamik, Ausdruck und Emotionen, Beweglichkeit, Musikalität … der Tanz hat ein so vielfältiges Potential, welches ich ausschöpfen und verbreiten möchte.
Gibt es ein berufliches/tänzerisches Highlight in deinem Leben?
Es sind mehr die kleinen Momente, als ein konkretes Ereignis.
Tänzerisch: die Augenblicke, in denen ich tanze und alles andere vergesse …
Pädagogisch: es ist magisch, wenn die Teilnehmenden über sich hinauswachsen und ich das beobachten darf.
Als Chefin: wenn ich erleben darf, wie mein Team in der Arbeit aufblüht; ich liebe es zu sehen, wie die Leute im Rezeptionsbereich quatschen, sich wohlfühlen, so als wär´s ein Wohnzimmer; wenn ich bei einer Einheit kurz zuschaue (oder selbst mitmache) und sehe, wie alle gemeinsam tanzen und sich bewegen.
Wie hat Tanz und Bewegung dein Leben bereichert?
Der Tanz hat so viel in meinem Leben verändert. Ich habe durch den Tanz gelernt, meinem Körper zuzuhören. Er hat mich gelehrt, Emotionen zuzulassen, die Wichtigkeit der Sprache (nicht nur die verbale) und die Interaktion wertzuschätzen.
Ich bin selbstbewusster, ruhiger, geduldiger, gelassener und stärker geworden. Durch Tanz und Bewegung habe ich sowohl meine Weiblichkeit und Zärtlichkeit kennen, als auch mit meiner Wut, Aggression und Unsicherheit umzugehen gelernt.
Außerdem hat sich meine Körperhaltung stark verändert und gleichzeitig haben sich körperliche Beschwerden und Blockaden verringert.
Motivierende Worte für Tanzanfänger*innen, Wiedereinsteiger*innen und Neugierige:
Zu allererst: Schreib uns einfach mal! Gerne auch Deine Bedenken und Unsicherheiten. Du kannst auch mal nur vorbeikommen, um Dich zu informieren, den Ort kennenzulernen und einen ersten persönlichen Eindruck zu bekommen.
Erst dann gehts ans Ausprobieren: Schau, ob es dir gefällt! Wenn ja – super! Wenn nicht – probiere etwas anderes aus!
Tanzunterricht ist so vielseitig: Jede Lehrkraft, jeder Tanzstil, jede Gruppe. Beim ersten Mal wird wahrscheinlich vieles nicht funktionieren.
Dann sage ich immer: „Gut so, denn wir sind im Unterricht, um etwas zu lernen. Wenn Du das alles schon könntest, wäre ich arbeitslos.“ Fehler machen ist erlaubt. Letztlich geht es darum, dass Du Dir etwas Gutes tust.